Zwischen Weinreben und Wiederaufbau: 35 km auf dem Rotweinwanderweg im Ahrtal

Einleitung

Der Rotweinwanderweg im Ahrtal zählt zu den beliebtesten Themenwegen Deutschlands – eine Hommage an Landschaft, Weinbau und Lebensfreude. Unsere Wanderung führte uns über die komplette Strecke von Dernau bis Bad Bodendorf– satte 35 Kilometer durch eine Region im Aufbruch. Die ersten beiden Drittel boten großartige Ausblicke, Weinkultur und Natur. Der letzte Abschnitt war weniger reizvoll, aber wer sich auf das Abenteuer einlässt, wird mit einem unvergesslichen Wandertag belohnt. Für sportliche Wandernde mit Ausdauer, Lust auf Landschaft und einem Faible für guten Wein ist diese Tour ein echtes Highlight.


Wandersteckbrief – Alle Fakten auf einen Blick

Ausgangspunkt: Dernau Bahnhof
Anfahrt & Parken: Mit der Bahn über Remagen nach Dernau (Parkplätze vorhanden, aber begrenzt)
Endpunkt: Bad Bodendorf Bahnhof
Länge: ca. 35 km
Dauer: ca. 7-9 Stunden (inkl. Pausen, je nach Kondition)
Aufstieg: ca. 850 hm
Abstieg: ca. 920 hm
Beste Reisezeit: Frühjahr bis Herbst (besonders schön zur Weinlese im Spätsommer)
Übernachtung: In Dernau oder Bad Neuenahr-Ahrweiler möglich, auch Etappenteilung empfehlenswert
Hund: Gut machbar (Wasser & Schatten beachten – letzter Abschnitt ohne viel Schutz)
Anforderungen: Mittel bis anspruchsvoll (v. a. Länge & Hitze am Ende)
Besonderheiten & Highlights: Weinberge, Panoramablicke, regionale Einkehrmöglichkeiten, Spuren des Wiederaufbaus nach der Flut


Die Wanderung im Detail

Start & erster Abschnitt: Genuss in den Weinbergen

Wir starten früh in Dernau – die Sonne steht noch tief über den Reben. Schon nach wenigen Minuten führt uns der Weg in die Hanglagen, begleitet von weiten Blicken über das Ahrtal. Straußwirtschaften, Weinstände und kleine Rastplätze säumen den Weg – wer möchte, kann hier schon früh ein Glas Spätburgunder genießen. Die Stimmung ist leicht, die Wege gut begehbar, die Natur üppig und gepflegt.

Aufstieg & Panorama: Zwischen Altenahr und Ahrweiler

Es geht weiter über RechMayschoß und Altenahr – hier warten einige der schönsten Abschnitte der Tour. Immer wieder eröffnen sich spektakuläre Blicke auf das sich windende Ahrtal, die Schieferhänge und die sanften Hügel. Die Wege verlaufen größtenteils über schmale Pfade, Waldränder und durch Weinberge. Einkehrmöglichkeiten sind in diesen Abschnitten gut vorhanden, vor allem zur Mittagszeit ein echter Pluspunkt. Der Fluss bleibt oft in Sichtweite, und die Mischung aus Wald, Wein und Fels ist einfach ideal für Genusswandernde mit Kamera.

Abstieg & das lange letzte Drittel

Hinter Bad Neuenahr-Ahrweiler ändert sich der Charakter der Tour deutlich: Der Weg wird breiter, urbaner und verläuft häufiger auf Asphalt oder durch Industriegebiete. Auch landschaftlich lässt der Reiz nach, die Natur tritt zurück. Zudem gibt es ab hier kaum noch Einkehrmöglichkeiten oder Schatten – insbesondere bei Sonnenschein wird dieser Abschnitt zur echten Herausforderung. Wer mag, kann die Tour abkürzen oder mit der Bahn zurückfahren – wir haben es durchgezogen.


Persönliche Eindrücke & Tipps

Die ersten 20–25 Kilometer haben uns richtig begeistert: Weitblicke, Reben, kleine Weinstände und das Gefühl, durch eine lebendige Weinlandschaft zu wandern. Besonders schön fanden wir die Abschnitte bei Mayschoß und oberhalb von Altenahr – dort ist die Kamera im Dauereinsatz.

Der letzte Abschnitt ab Bad Neuenahr-Ahrweiler war dann eher eine mentale Sache: wenig Schatten, monotone Wege, kaum Einkehr – hier hilft nur noch gutes Durchhaltevermögen. Mit etwas Musik im Ohr und dem Wissen, bald im Ziel zu sein, haben wir aber auch diesen Teil geschafft.

Fotospots:

  • Panoramapunkt oberhalb von Dernau
  • Weinberge bei Rech & Mayschoß
  • Aussicht über Altenahr und die Burgruine Are

Verpflegungstipp: Selbstversorgung für den letzten Abschnitt ist Pflicht – unterwegs gibt es dort kaum Möglichkeiten, Wasser oder Snacks zu bekommen.


Fazit

35 Kilometer auf dem Rotweinwanderweg sind nichts für spontane Spaziergänger:innen – aber für fitte Wanderfans ein echtes Erlebnis. Die landschaftlichen Highlights und die kulturelle Verbundenheit der Region mit dem Wein machen den Weg zu etwas Besonderem. Auch wenn das letzte Drittel weniger schön ist, überwiegen die positiven Eindrücke ganz klar. Und wer weiß: Vielleicht teilen wir das nächste Mal die Strecke auf zwei Tage – mit noch mehr Zeit für Wein, Aussicht und Genuss.

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