Allein unterwegs mit Hund – Zwei Wochen Wanderglück zwischen Allgäu und Tirol

Es gibt Reisen, die sind weniger ein Ortswechsel – und mehr ein Perspektivwechsel. Diese zwei Wochen im Allgäu und in Tirol waren genau das: ein Aufbruch für Körper und Geist. Ich war allein unterwegs, aber nie einsam. Mein treuer Reisebegleiter Timmy schnüffelte sich durch Wälder, erklomm Gipfel und schlief abends zufrieden an meiner Seite. Es war intensiv. Es war herausfordernd. Und es war wunderschön.

Woche 1: Füssen – Wo Märchen und Höhenluft sich treffen

Unser Ausgangspunkt war Füssen – eine charmante Kleinstadt, die schon beim Ankommen etwas Beruhigendes verströmt. Zwischen Bergpanorama und klaren Seen fühlt man sich sofort geerdet. Und doch war der Auftakt alles andere als still.

Denn kaum angekommen, stand ein echtes Highlight an: Paragliding über Schloss Neuschwanstein. Ja, richtig gelesen. Ich hatte lange überlegt – und dann einfach gemacht. In der Luft zu schweben, mit Blick auf dieses weltberühmte Schloss, eingerahmt von goldenen Herbstbäumen und den schroffen Bergen – das war pure Magie. Ein Moment, den ich nie vergessen werde.

Am Abend dann ein Kontrastprogramm: das Musical „Ludwig²“ im Festspielhaus Füssen. Emotional, bildgewaltig, historisch – und einfach ein perfekter Ausklang für diesen ersten Reisetag.

Wandern im Grenzgebiet – und die Hochplatte, die alles veränderte

Die Tage darauf verbrachten Timmy und ich auf den zahlreichen Wanderwegen rund um Füssen, oft direkt an der deutsch-österreichischen Grenze. Sanfte Anstiege, verwunschene Waldwege, kristallklare Seen – und dann kam die Hochplatte.

15 Kilometer, über 1.000 Höhenmeter und mein erster Gratweg mit Kletterpassagen – mit Hund. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr genau, wie ich das geschafft habe. Vielleicht war es der Adrenalinschub. Vielleicht die Aussicht. Oder einfach der Moment, in dem man merkt, dass man mehr kann, als man glaubt. Timmy meisterte alles mit Bravour, und als wir oben standen, zwischen Fels, Wolken und dem Stolz in meiner Brust, wusste ich: Das ist Freiheit.

Unterwegs begegneten wir Bergziegen und Rehen, und trotz der Anstrengung hatte ich oft ein Lächeln im Gesicht. Das sind die Wanderungen, die man nie vergisst – weil sie mehr mit einem machen als Muskelkater.

Seen, Ruhe und der nächste Gipfel

Nach so viel Abenteuer brauchten wir etwas Ruhe. Und was eignet sich da besser als eine Serie von See-Rundwanderungen? Alpsee, Weißensee, Blindsee und Mittersee – jeder mit seinem eigenen Charakter, jeder mit stillen Momenten. Timmy badete, ich atmete tief durch, wir sammelten Kräfte.

Denn schon bald wartete das nächste Abenteuer: die Wanderung aufs Schönjöchl in Tirol – wieder ein Aufstieg, wieder ein Glücksgefühl. Und dann die Stuibenfälle, deren Wassermassen wie ein Vorhang aus Gischt über die Felsen stürzten. Die Rundwanderung um den Hopfensee war dann die perfekte Kombination aus Leichtigkeit und Panoramablick. Die erste Woche ging zu Ende – und ich war gleichzeitig erfüllt und gespannt auf das, was noch kam.


Woche 2: Tirol – Höhenwege, Hochlandhütte und herbstlicher Abschied

Die zweite Hälfte unserer Reise führte uns tiefer nach Österreich, nach Mittenwald – einer Region, die wie gemacht ist für Bergfreunde. Und hier kam sie dann: die wohl anspruchsvollste Tour der Reise – 15 Kilometer, 1.200 Höhenmeter, hoch zum Wörnerkopf und weiter zur Hochlandhütte.

Früh aufstehen lohnte sich. Die Sonne war noch hinter den Gipfeln verborgen, als wir losliefen. Der Weg war steil, fordernd, teilweise ausgesetzt – und genau deshalb unvergesslich. Unterwegs: absolute Stille, Vogelrufe, ein paar andere Wanderer – aber vor allem diese schneebedeckten Gipfel, die uns begleiteten, obwohl es bereits Herbst war. Am Ziel angekommen: Hütte, Brotzeit, Aussicht – und dieses Gefühl von „Ich hab’s geschafft“.

Danach ließen wir es bewusst ruhiger angehen. Noch ein paar kleinere Wanderungen, viel Natur, viel Stille. Timmy genoss jede Minute, ich auch. Wir relaxten, ließen die Seele baumeln, beobachteten das goldene Licht, das sich langsam über die Almen legte. Tirol verabschiedete uns mit warmem Licht und kalter Morgenluft – und ich nahm jede Sekunde davon mit.


Mein Fazit: Alleinreisen mit Hund – ein Abenteuer für Herz und Seele

Diese Reise war nicht nur eine Tour durch zwei wunderschöne Regionen – es war ein innerer Aufbruch. Allein zu reisen bedeutet, sich selbst zu begegnen. Mit einem Hund an der Seite wird aus Einsamkeit Verbundenheit. Die Hochplatte und der Wörnerkopf haben mir gezeigt, dass ich mehr schaffen kann, als ich dachte. Die Seen und stillen Wege haben mir beigebracht, wie wohltuend Ruhe ist.

Ich bin mit einem Rucksack voller Eindrücke zurückgekehrt – und mit dem festen Vorsatz, öfter allein loszuziehen. Denn manchmal beginnt das größte Abenteuer genau dort, wo der Weg nur für dich gemacht ist.

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