Wenn der Sommer mit voller Wucht zuschlägt, sucht man normalerweise Schatten, ein kühles Getränk oder den nächsten See. Wir hingegen entschieden uns – ganz bewusst – für eine Woche im Elbsandsteingebirge. In der ersten Juliwoche machten Timmy und ich uns auf den Weg nach Bad Schandau, um die Felswelt der Sächsischen Schweiz zu entdecken. Was wir nicht ahnten: Es sollte eine der heißesten Wochen des Jahres werden. Mit Temperaturen bis zu 37 °C war jeder Tag eine kleine Herausforderung – und ein großes Abenteuer.
Frühstart im Schatten der Felsen
Hitze und Wandern sind keine gute Kombination – zumindest nicht zur Mittagszeit. Also wurde der Wecker früh gestellt. Unsere Tage begannen oft um 5:30 Uhr mit einem Kaffee im Halbdunkel, dann ging es los – in die Wälder, zu den Felsen, hinauf zu grandiosen Ausblicken.
Den Auftakt bildeten die Schwedenlöcher – ein mystischer Einstieg in die Welt aus Sandstein, Moos und Geschichte. Die steilen Stiegen, engen Spalten und die morgendliche Kühle schenkten uns einen sanften Einstieg, der aber schnell zum Staunen wurde.
Bastei, Felsenburg und Polenztal – Klassiker mit Tiefgang
Ein absolutes Highlight folgte mit dem Rundweg über die Bastei und die Felsenburg Neurathen. Obwohl touristisch stark frequentiert, fanden wir durch unseren frühen Start ruhige Momente – und wurden mit atemberaubenden Ausblicken auf die Elbe und die zerklüfteten Felsformationen belohnt.
Eine unserer forderndsten Touren war die 15 km lange Runde durch das Polenztal. 800 Höhenmeter, enge Pfade, steile Anstiege – und doch war jeder Schweißtropfen es wert. Die Mischung aus Waldidylle, Wasserrauschen und schroffen Felsen machte die Strecke zu einem meiner Favoriten der Woche.
Schrammsteine, Carola-Felsen & Wilde Hölle – Abenteuer pur
Eine der spektakulärsten, aber auch körperlich härtesten Wanderungen führte uns auf die Schrammsteine mit Zwischenstopp auf dem Carolafelsen. 16 km, anspruchsvolle Höhenmeter, Leitern, Stiegen und enge Kletterpassagen – und Timmy mittendrin. Die Wilde Hölle war ein echter Name-Programm-Moment: Wild, steil, eng. Ein Klettersteig, bei dem ich tief durchatmen musste – aber es war auch ein Höhepunkt der Tour. Belohnt wurden wir mit einem weiten Blick über das Sandsteinmeer – und dem Gefühl, wirklich angekommen zu sein.
Kuhstall, Himmelsleiter & Affensteine – Grenzen erkennen
Nicht jede Wanderung lässt sich vollständig umsetzen – das habe ich auf der 10 km-Tour zum Kuhstall, über die Himmelsleiter bis zu den Affensteinen gelernt. Die Route war grandios, abwechslungsreich und voller Fotomotive. Aber an einer Stelle mussten wir umkehren: Eine Kletterpassage war schlicht zu gefährlich mit Hund. Timmy schaute mich an – und ich wusste, dass es keinen Kompromiss gibt. Sicherheit geht vor. Also umgedreht, durchgeatmet und trotzdem zufrieden zurückgekehrt.
Ein Stadtflair zwischendurch – Tagesausflug nach Dresden
Nach all den Tagen in Felsen und Wald gönnten wir uns einen Tag in der Stadt: Dresden. Kultur, Kulinarik und ein bisschen Großstadttrubel. Ganz bewusst suchten wir vegane Restaurants, wurden mehrfach fündig und genossen zwischen Altstadtgassen und Elbufer eine ganz andere Energie. Der Kontrast tat gut – und gab uns neue Kraft für den nächsten Wandertag.
Mein Fazit: Sächsische Schweiz – Heiß, wild und unvergesslich
Diese Woche war intensiv. Die Hitze zwang uns zu Disziplin, das Gelände forderte Mut und Ausdauer – und mein Hund Timmy war mein bester Wanderpartner. Gemeinsam haben wir Grenzen verschoben, Natur in ihrer rauen Schönheit erlebt und gelernt, wann es Zeit ist umzudrehen.
Die Sächsische Schweiz ist kein Spaziergang. Sie ist ein Abenteuer – selbst für geübte Wanderer. Aber wer sich auf diese Region einlässt, wird mit Momenten belohnt, die lange nachhallen. In meinem Fall: mit Sonnenaufgängen in Felsschluchten, dem Duft von Kiefern in der Hitze und stillen Augenblicken auf einsamen Aussichtspunkten.
Ich komme wieder. Vielleicht im Herbst. Vielleicht wieder allein. Ganz sicher mit Timmy.